Madaba – Stadt der Mosaiken
Madaba, eine der ältesten Städte Jordaniens, hat eine lange und wechselvolle Geschichte. Die Stadt war schon in biblischer Zeit von großer Bedeutung und erlebte ihre Blütezeit unter römischer und byzantinischer Herrschaft. Besonders im 6. Jahrhundert war Madaba ein bedeutendes religiöses Zentrum, was sich in den beeindruckenden Mosaiken widerspiegelt, wie der weltberühmten Mosaikkarte von Madaba. Doch im Jahr 749 AD wurde die Stadt durch ein verheerendes Erdbeben stark zerstört, was einen dramatischen Rückgang der Bedeutung Madabas zur Folge hatte. Viele ihrer monumentalen Gebäude und Mosaiken wurden dabei schwer beschädigt.

Die Stadt blieb über Jahrhunderte hinweg weitgehend verlassen, bis im 19. Jahrhundert mit der Neubesiedlung durch christliche Familien aus Kerak neues Leben in Madaba eingehaucht wurde. Diese Familien, die vor allem von den religiösen Traditionen und der Geschichte der Region angezogen wurden, trugen zur Wiederbelebung der Stadt bei. In der Folge begannen die Menschen, die historischen Ruinen zu restaurieren, und Madaba entwickelte sich zu einem Zentrum für die Mosaikkunst. Heute ist die Stadt nicht nur ein kulturelles Erbe, sondern auch ein lebendiger Ort, der sowohl seine Geschichte bewahrt als auch moderne Entwicklungen aufnimmt.

(Foto eines Originalfotos, das in der Kirche St. Johannes der Täufer in Madaba ausgestellt ist)
Nur 30 Kilometer südwestlich von Amman gelegen, zieht die Stadt Besucher aus aller Welt an, die ihre einzigartigen Kunstwerke und ihre reiche Geschichte entdecken möchten.
Die Mosaikkarte von Madaba
Das berühmteste Mosaik und das bedeutendste Wahrzeichen der Stadt ist die Mosaikkarte von Madaba, die sich in der Griechisch-Orthodoxen St.-Georgs-Kirche befindet. Diese einzigartige Landkarte, die im 6. Jahrhundert gefertigt wurde, ist die älteste erhaltene Darstellung des Heiligen Landes. Sie zeigt detailliert biblische Orte, darunter Jerusalem mit der Grabeskirche, das Tote Meer, den Jordanfluss sowie zahlreiche Städte und Dörfer aus der Region. Die Mosaikkarte war einst über 15 Meter lang, von ihr sind jedoch heute nur noch etwa 5 Meter erhalten. Dennoch gilt sie als eines der wichtigsten historischen Dokumente für die Erforschung der Geografie des alten Nahen Ostens.

Die Apostelkirche
Ein weiteres beeindruckendes Mosaik befindet sich in der Apostelkirche. Diese byzantinische Kirche aus dem Jahr 578 n. Chr. beherbergt ein farbenfrohes Bodenmosaik mit einer Darstellung der Personifikation des Meeres, umgeben von Fischen, Vögeln und verschiedenen Tieren. Die kunstvolle Gestaltung und die feinen Details machen dieses Mosaik zu einem der schönsten in Madaba.

In Madaba gibt es noch viele weitere Mosaiken, darunter jene in der Martyrius-Kirche (Burnt Palace), in der Cathedral Church sowie im Archäologischen Museum. Sie zeigen kunstvolle Darstellungen von Tieren, Pflanzen und religiösen Symbolen und zeugen von der großen Bedeutung der Stadt während der byzantinischen Epoche.

Der Archäologische Park I von Madaba ist eine Schatzkammer römisch-byzantinischer Mosaike. Dort befindet sich u.a. das älteste in Jordanien entdeckte Mosaikfragment, das am Eingang neben einer faszinierenden Ausstellung regionaler Mosaike ausgestellt ist. Bestaunen Sie den exquisiten Boden der Hippolytos-Halle, eine seltene Darstellung eines antiken Mythos in Form von Mosaiken.

Die Kirche der Jungfrau Maria, die erst 1887 entdeckt wurde, besitzt ebenfalls beeindruckende Mosaike, die biblische Szenen, geometrische Muster und florale Motive zeigen. Besonders bemerkenswert ist die Inschrift in griechischer Sprache, die über die Erbauung der Kirche und ihre Renovierungen berichtet

Auf der anderen Seite der noch erhaltenen römischen Straße, entdecken Sie die atemberaubenden Mosaike der Krypta des Heiligen Elianus sowie den berühmten Tree of Madaba.

In der Madaba-Mosaikschule, die von der jordanischen Regierung und internationalen Organisationen unterstützt wird, lernen Künstler die alte Technik der Mosaikherstellung. Besucher haben hier die Möglichkeit, die Handwerkskunst hautnah zu erleben und sogar eigene Mosaikstücke zu gestalten.
